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Zweimal D/A richtig geärgert – Für Fußballer Norman Wilkens unvergesslich.

Für Fußballer Norman Wilkens unvergesslich: Als der SV Deinste Anfang der 2000er-Jahre als Pokalschreck galt

Deinste. „Fußball ist für mich wichtig, aber noch mehr kommt es mir auf die Kameradschaft und den Zusammenhalt an. Ich war immer ein Mannschaftsspieler“, sagt der 46-jährige Norman Wilkens vom Deinster Sportverein. Jetzt hat der langjährige Trainer der zweiten Mannschaft einen Schlussstrich gezogen, wird als Spieler der Altliga Ü 40 aber am Ball bleiben und seinen Sprössling Connor in der U 12 der Jugendspielgemeinschaft Geest betreuen. Wenn Wilkens an seine größten Erfolge als Spieler denkt, fallen ihm spontan der erstmalige Aufstieg in die Bezirksliga und die Siege im Bezirkspokal gegen Drochtersen/Assel ein.

Der 1. Juni 2019 in Apensen endet mit einem vom Trainer selbst inszenierten Auftritt. Erwechselt sich im letzten Saisonspiel der 1. Kreisklasse zur Schlussphase ein, um den Abpfiff als Spieler auf dem Platz zu erleben. Nach 40 Jahren das Ende einer langen Erfolgsgeschichte für einen Ur-Deinster, der hier seit seinem sechsten Lebensjahr gekickt hat. „Man weiß ja nie, was noch kommt“, sagt Norman Wilkens, und es ist ihm anzumerken, dass er immer noch Hunger auf Neues hat.

Aus der A-Jugend verabschiedet sich der Abwehrspieler als Kreisliga- Meister und Kreispokalsieger. Mehr geht nicht. Bei den Herren werden alsbald seine herausragenden Stürmerqualitäten entdeckt. Der Einstieg ist von kurzer Dauer. Wilkens wechselt 1992 zum MTV Moisburg, weil „ich auch mal woanders spielen wollte“. Eigentlich sollte es der BSV Buxtehude sein, doch das klappte nicht. Aus den vier Moisburger Jahren ist ihm ein Spiel in ganz besonderer Erinnerung geblieben. Beim 6:0-Sieg gegen Tespe wird der beidfüssig starke Stürmer mit einem Sechserpack zum Alleinunterhalter.

Seine Heimat ist und bleibt Deinste. Er kehrt zurück, auch durch den guten Draht zu Trainer Heiner Wrage, der den Stürmer dringend benötigt. Deinste wird Vizemeister der Kreisliga, und Wilkens erzielt im Relegationsspiel gegen Hamersen das entscheidende Siegtor, was den Aufstieg in die Bezirksklasse bedeutet. Die Erfolgskurve zeigt nach oben. 2002 spielt der Verein 50 Jahre nach der Gründung erstmals in der Bezirksliga. In den folgenden Jahren geht es ständig rauf und runter.

Der Deinster SV entwickelt sich zum Pokalschreck. Dem Dorfverein gelingt mit Norman Wilkens zweimal das Kunststück, den jetzigen Regionalligisten Drochtersen/Assel aus dem Bezirkspokal zu werfen. Am 3. Oktober 2003 gewinnt der SVD im Elfmeterschießen. Nur knapp ein Jahr später, am 18. August 2004, gelingt mit dem 3:2- Sieg der nächste spektakuläre Streich. Wilkens: „Das bleibt für immer unvergesslich, auch wenn ich in beiden Spielen nicht selbst getroffen habe.“

Zu dieser Zeit hat er längst harte Konkurrenz von den aufstrebenden Brüdern Sören und Lars Lupke im Angriff erhalten. Wilkens wird auf der Bank zum Joker. „Da habe ich einige Male schon kurz nach meiner Einwechselung getroffen“, findet er sich innerlich gelassen mit dieser Rolle ab. Daneben hilft er, wenn nötig, wie selbstverständlich in der Zweiten und Dritten aus. Schwere Verletzungen an der Schulter, dazu ein Kreuzbandriss, stellen sich ein und machen längere Zwangspausen unumgänglich. Norman Wilkens über Norman Wilkens: „Ich bin im Spiel emotional aufgeladen, aber mit dem Abpfiff ist dann alles vergessen.“ Er sieht sich als „Instinktfußballer, der im richtigen Moment an der richtigen Stelle“ sein muss. 2011 zeichnet ihn der SV Deinste für seine jahrzehntelangen Verdienste als „Sportler des Jahres“ aus. Auf die Frage, ob er auch mal daran gedacht habe, Trainer der Ersten zu werden, kommt als Antwort ein klares „Nein“. Wilkens: „Das wäre schon aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich, weil ich im Schichtbetrieb arbeite.“ Der Notfallkoordinator ist seit 1989 bei der Firma Dow Chemical in Stade- Bützfleth beschäftigt.

Neben dem Fußball steht Tennis bei Norman Wilkens im Fokus. Als Jugendlicher beginnt er beim Tennisclub Deinster Mühle. Seit einigen Jahren schwingt er beim Tennisclub Fredenbeck das Racket in der Männerklasse 30, weil der Verein in seiner Altersklasse 40 nicht vertreten ist. „Ich spiele am liebsten Doppel, da muss ich nicht ganz so viel laufen“, bekennt er freimütig. Vater und Sohn sind heiße Fans des Bundesligisten Werder Bremen. Wenn es zeitlich passt, fahren sie zu den Heimspielen ins Weserstadion. Norman Wilkens wünscht sich, dass der zwölfjährige Connor einmal den gleichen Offensivdrang wie einst der Papa entwickeln kann.

Von Dieter Albrecht/Mittwochsjournal

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